ISTVÁN HOFFMANN, Mikrotoponymische Analysen 1. Die Toponyme von Tapolcafő. 2013.

Der Band ist der erste Teil einer dreibändigen Buchreihe. Der Autor strebt nach der Analyse der Toponyme eines transdanubischen Dorfes, das 1,000 Einwohner hat und dessen Fläche 15 km² umfasst. Das Buch stellt die heute noch benutzten und historischen Toponyme des Dorfes in Wörterbuchform vor. In den Artikeln geht es um alle Namensvarietäten eines jeweiligen Ortes. Damit man sich in besser orientieren kann, erscheinen die Namensvarietäten, die von einander in morphologischer Hinsicht abweichen, im Wörterbuch als Demonstrative. Die Namenangaben folgen einander in chronologischer Reihenfolge, die noch heute benutzten Formen findet man oft in phonetisch realisierten Texten. Der Autor stellt nicht nur die Daten, sondern auch die geographische Lage der einzelnen Siedlungen, die Rolle des Dorfes in der Wirtschaft und dessen Entwicklungen vor. Die Artikel enden mit der ausführlichen sprachlichen Analyse der Namen.

Die Sammlung der gesprochenen sprachlichen Mittel stammt noch aus den 1970er Jahren, deshalb kann man sie nur teilweise als synchroner sprachlicher Stoff betrachten. Damals hat man in dem Dorf fast 250 Toponyme benutzt, ungefähr 180 für die Bezeichnung der Orte und Objekte. Der namensoziologische Stand dieser Toponyme (die Häufigkeit ihrer Verwendung, ihr Zusammenhang mit den Altersgruppen) ist sehr unterschiedlich. Der Autor hat die zur Verfügung stehenden gedruckten Ausgaben zu der Sammlung der historischen Daten benutzt. Die historischen Daten ergänzen die zeitgenössische Sammlung der Toponyme: Zahlreiche zeitgenössische Mikrotoponyme haben eine Datenbank bis zum Mittelalter, aber man kann noch weitere historische Toponyme in dem Buch finden, die man heute nicht mehr benutzt.

Die Entstehung und die Entwicklung einiger Namen stellt der Autor mithilfe der Methode der Toponymenrekonstruktion dar, wobei er sowohl auf die sprachlichen als auch auf die außersprachlichen Umstände Rücksicht nimmt. Dank der reichen Datierung kann der Autor sehr präzise und genaue Beobachtungen anstellen, in denen er viel Wert auf die Wirkung des Onomastiksystems auf die Entwicklung des Namenssystems legt. In der Nähe von Tapolcafő gab es sehr viele kleinere Siedlungen, die die Entwicklung des Onomastiksystems determiniert haben. Das Buch kann auch ein Beispiel für andere ähnliche Werke sein. In den weiteren Teilen der Buchreihe möchte der Autor die Methoden des Vergleichs der Onomastiksysteme auf Grund des hier vorgestellten Bandes darstellen.