ÁGNES BÉNYEI–GERGELY PETHŐ, Linguistische Analyse der Siedlungsnamen des Komitats Győr [Raab] in der Arpadenzeit. 1998.

Die Arbeit der Autoren setzt sich zum Ziel, die Siedlungsnamen des Komitats Győr aus der Arpadenzeit zu beschreiben und ihre Systematizität aufzudecken. Der verarbeitete Namensbestand lässt sich aus unterschiedlichen Perspektiven abgrenzen. Das Untersuchungskorpus, bei dessen Zusammenstellung die Autoren sich auf die Arbeit von György Györffy (Az Árpád-kori Magyarország történeti földrajza [Die historische Geographie von Ungarn in der Arpadenzeit]. 2. Budapest, 1987) stützten, umfasst den vollständigen Siedlungsnamenbestand eines gewählten Komitates aus der Arpadenzeit.

Die Arbeit besteht aus zwei Teilen: Aus einem etymologischen Wörterbuch, das die frühaltungarischen Siedlungsnamen des Komitats Győr bearbeitet und aus einer darauf basierenden typologischen Analyse aus linguistischer Perspektive.

Das Wörterbuch enthält alle bekannten historischen Daten der zeitgenössischen Siedlungen von den frühesten Dokumenten bis zu 1332–37, der ersten überregionalen päpstlichen Regesten, bzw. die vermutete Etymologie des Ortsnamens. Notwendigenfalls wird auch auf die Lesart, die orthographisch-historischen und die phonetischen Probleme eingegangen, die mit den Namensdaten zusammenhängen.

Die in der Analyse verwendete Typologie von Hoffmann (István Hoffmann, Helynevek nyelvi elemzése [Sprachliche Analyse der Ortsnamen]. Debrecen, 1993) unterscheidet vier analytische Ebenen: Die funktional-semantische, die lexikalisch-morphologische, die syntagmatische und die entstehungsgeschichtliche Ebene. Die verschiedenen Typen der untersuchten Namen und ihr System werden dieser Typologie folgend nach ihren funktionalen, strukturellen und entstehungsgeschichtlichen Eigenschaften vorgestellt. Die funktional-semantische Analyse soll die motivierenden Faktoren hinter der Namensgebung erschließen, d.h. sie untersucht, welche Eigenschaften des Denotats bei der Namensgebung zum Ausdruck gebracht werden. Während der lexikalisch-morphologischen Analyse werden die einzelnen Namen hinsichtlich der in ihnen verwendeten sprachlichen Ausdrucksmittel untersucht (Wörter und Morpheme, die in der Namensgebung eine wichtige Rolle spielen). Schließlich soll die entstehungsgeschichtliche Untersuchung die Entstehung und die historische Entwicklung der einzelnen Namen analysieren. Den Kategorien der entstehungsgeschichtlichen Typologie liegen die Wortbildungsformen aus den Grammatiken der Gattungsnamen zugrunde, denn die gleichen Regelmäßigkeiten gelten auch für Ortsnamen wie für Gattungsnamen.

Im Anhang des Bandes findet der Leser Tabellen, welche die Untersuchungsergebnisse der einzelnen analytischen Ebenen zusammenfassen, und Kartenblätter, welche die Namen nach ihrer Entstehungsgeschichte darstellen.