ISTVÁN HOFFMANN, Ungarische Ortsnamenforschung 1958-2002. 2003.

Die ungarische Ortsnamenforschung ist eine der bedeutendesten Wissenschaftsbereiche — vor allem auf Grund der Arbeit von János Melich, István Kniezsa und Attila Szabó T. — im 20. Jahrhundert geworden. Nach dem zweiten Weltkrieg sind aber ein Jahrzehnt lang aus wissenschaftspolitischen Gründen keine Publikationen erschienen. Das Buch stellt den Prozess dar, wie die Onomastik eine immer umfängliche, wieder entscheidende Disziplin im ungarischen Wissenschaftsleben geworden ist.

In der Einleitung spricht der Autor kurz über die ungarische Namenforschung vor 1958, angelehnt an die Anfänge in dem 19. Jahrhundert. Danach wird der Ausbau von dem Forschungssystem verfolgt, das Zustandekommen und die Entwicklung der ungarischen onomastischen Foren (Konferenzen, Gremien, Zeitschriften, Reihen) dargestellt, und die internationalen Beziehungen der ungarischen Ortsnamenforschung analysiert. In einem separaten Kapitel werden die Ergebnisse der allgemeinen onomastischen Forschungen behandelt, danach wird der Verlauf der intensiven ortsnamenaufdeckenden Arbeit, ihre methodischen Probleme und Ergebnisse ab den 1960er Jahren detailliert dargestellt.

Im Buch hat die Bekanntgabe der deskriptiven Forschungen, die über eine kleinere Tradition verfügen, ein getrenntes Kapitel bekommen. Das umfangsreichste Kapitel stellt die Ergebnisse der historischen Ortsnamenforschung dar, die als der wichtigste Teilbereich der ungarischen Ortsnamenforschung repräsentiert ist. In diesem Bereich haben die Ortsnamen-Etymologie, die Forschung von sprachlichen Beziehungen und die alte ungarische Ortsnamengebung die überragendsten Ergebnisse erreicht. Ein getrenntes Kapitel behandelt die neumodischen Forschungsrichtungen, sowie die Darstellung von Ortsnamengeographie, Ortsnamensoziologie und angewandte Ortsnamenforschung.

Der Autor hat nicht nur die wichtigsten Richtungen und Werke in den wissenschaftshistorischen Überblick mit einbezogen, sondern er hat auch die kleinsten Details und die nicht so bedeutenden Schriften berücksichtigt. Deswegen bietet sein Buch einen guten Ausgangspunkt für die, die an der ungarischen Ortsnamenforschung interessiert sind, aber es kann auch von Studierenden, die sich in der Ortsnamenforschung vertiefen wollen, und sich mit spezifischen Themen beschäftigenden Forschern als Handbuch benutzt werden.