Als direkte Fortsetzung der anthroponymisch-historischen Monographie (Valéria Tóth, Debrecen, 2016) beschrieb die Autorin in dem vorliegenden Band, wie sich die Zusammenhänge des Systems von Personennamen auf das System der Ortsnamen ausbreiten. Sie beschäftigte sich also mit den Typen der Ortsnamen, die ein anthroponymisches Lexem enthalten. Die zwei Bände bilden dadurch eine untrennbare Einheit. Die Kohärenz ist zwischen den zwei Bänden auch dadurch garantiert, dass die Autorin die Problematik der Ortsnamengebung mithilfe von Personennamen ähnlich der anthroponymisch-historischen Arbeit im funktionell-theoretischen Rahmen behandelte.
In dem Einführungskapitel — in dem es sich um die allgemeinen theoretischen Fragen der aus Personennamen entstandenen Ortsnamen handelt — untersuchte die Autorin die folgenden Fragen: Welche Vorteile kann man während der Analyse der Namentypen haben, wenn man ihre Besonderheiten aus der Perspektive des Gebrauchs von Personennamen erschließt? Welche sind die rein sprachlichen Fragen, nach deren Beantwortung die sprachlichen und nicht-sprachlichen Charakteristika dieses Ortsnamentyps erfolgreicher gezeigt werden können? Dieser Ortsnamentyp ist nicht nur für das ungarische Ortsnamensystem charakteristisch, sondern im Allgemeinen auch für das Ortsnamensystem anderer Sprachen.
Den chronologischen Rahmen bildete auch in diesem Fall das altungarische Zeitalter. Dieser Rahmen wurde aber — falls die Autorin es für zweckmäßig oder nötig hielt — in beide Richtungen ausgedehnt, weil der Ausbildungs- und Veränderungsprozess des Namensystems nur in weiteren Zusammenhängen bewertet werden kann.
Die Ortsnamen mit anthroponymischem Ursprung wurden nach Ortsnamenkonstruktionen behandelt. Die Autorin beschäftigte sich mit der weitverzweigten Problematik der ohne Formans stehenden Ortsnamengebung mithilfe von Personennamen in einem selbstständigen Kapitel. Für diese Problematik interessieren sich viele Historiker und Linguisten schon seit Langem. Dabei wurde die Problematik der mit Ortsnamenbildung, bzw. mit Zusammensetzung entstandenen Ortsnamen anthroponymischer Herkunft auch ausführlich behandelt. Bei den einzelnen strukturellen Typen können nach ihrer Häufigkeit, ihren chronologischen Verhältnissen und den Eigentümlichkeiten der Ortsnamentypen (die in diesen strukturellen Typen vorkommen) signifikante Abweichungen beobachtet werden. Die Erschließung dieser Abweichungen kann gerade dank ihrer gemeinsamen Analyse am erfolgreichsten geschehen. Die Autorin schrieb vor der Behandlung der Namensstrukturen über die widersprüchliche Lage der historischen Ortsnamentypologie im Zusammenhang mit den aus Personennamen gebildeten Ortsnamen, und über die damit verbundenen theoretischen und methodischen Probleme und Aufgaben, die noch auf diesem Gebiet vor der ungarischen Ortsnamenforschung stehen.
Man kann die Prozesse der Namensgebung und des Namensgebrauchs in dem Karpatenbecken nur dann klar sehen, wenn man sie in einen weiteren Kontext und Zusammenhänge setzt. Deshalb ist es — laut der Autorin — eine der wichtigsten Aufgaben der ungarischen historischen Ortsnamenforschung, dass die Forscher parallel zur Erschließung des Funktionierens der anthroponymischen Ortsnamengebung im Ungarischen die Lage dieses Ortsnamengebungstyps auch im europäischen Kontext studieren.